Das Leben von Samuel Koch nahm vor 5 Jahren eine dramatische Wende, als er sich bei "Wetten, dass ...?" die Wirbelsäule brach.
2012 berichtete er in "Zwei Leben" von der Zeit vor seinem Unfall. Er war ein höchst aktiver Turner, was das Gefesseltsein in seinem Körper für ihn vielleicht noch schwieriger macht.
In "Rolle vorwärts" geht es nun um sein Leben seit dem Unfall. Das Buch ist in dieser Hinsicht auch eine Teil-Autobiografie. Samuel berichtet, wie er sein Schauspielstudium abgeschlossen hat und trotz oder auch wegen seiner Behinderung im Theater aktiv ist. Mancher hat ihn vielleicht in seiner kurzen Rolle in "Honig im Kopf" gesehen. Auch in einer Fernsehserie hat er mitgespielt.
Andererseits geht sein Leben nicht einfach weiter wie bisher. Umziehen dauert lange. Samuel braucht 24 Stunden Betreuuung am Tag. Wenn er nach vorne stürzt, kann er sich nicht mehr alleine aufrichten. Wie er in einer völlig aussichtslosen Lage trotzdem herzlich lachen konnte, ist einfach lesenswert.
Daneben erzählt Samuel auch viele Anekdoten und Geschichten aus seinem Alltag als Mensch, Schauspieler und Rollifahrer. Er spielt die Schwere seiner Behinderung nicht herab, viele Schwierigkeiten, mit denen Tetraplegiker (das heißt, Menschen die keine Gliedmaßen bewegen können) zu tun haben, sind den Fußgängern gar nicht bewusst. Samuel erzählt davon jedoch nie in einer Weise, die einen herunterzieht. Manches bringt zum Nachdenken, anderes führt zum Mitdenken und manchmal muss man auch herzlich lachen, denn Samuel erzählt mit Humor.
Auf den letzten Seiten schließlich geht der Autor der Frage nach, warum ihm das passiert ist, ob es einen Sinn dahinter gibt, und wie er trotzdem ein sinnvolles Leben führen kann.
Dieses Buch kann einerseits Betroffenen Mut machen und andererseits Fußgängern die Augen öffnen. Ein ernstes Thema wird in einer Leichtigkeit behandelt, die Spaß macht.