Bücher zum Thema Magersucht gibt es einige, sowohl Romane als auch Sachbücher und persönliche Berichte, dennoch sticht dieses Buch für mich aus der Masse heraus. Das liegt unter anderem daran, dass es in dem Buch nicht nur um Magersucht geht. Zudem ist die Autorin eine junge Erwachsene, während es meinem Eindruck nach in anderen Büchern oft um Teenager geht, die von Magersucht betroffen sind. Die Autorin denkt auch viel über die Leistungsgesellschaft nach und berichtet von ihrem Berufsweg, der Scheidung ihrer Eltern und reflektiert oft ihre inneren Einstellungen. Einen großen Teil des Buches nimmt ihr Weg zur Besserung ein, in dem sie ehrlich die Schwierigkeiten aufzeigt, die ihr auf diesem Weg begegneten. Dabei versteckt sie auch nicht, dass dies ein langer Weg ist, der noch nicht beendet ist. Im letzten Teil des Buches geht sie auch darauf ein, wie ihr der christliche Glaube geholfen hat, ihr Selbstbild neu auszurichten und sich selbst etwas von dem Leistungsdruck zu befreien.
Ich fand, dass sich das Buch gut lesen ließ. Es ist eben sehr offen und ehrlich und an manchen Stellen war der Schreibstil nicht ganz so meins, aber es war in sich sehr stimmig. Ab und zu fand ich ihre Abrechnung mit der Leistungsgesellschaft auch etwas zu negativ und generalisierend, aber sie hat schließlich auch andere Erfahrungen gemacht als ich und ich denke, dass ihr das geholfen hat, sich eben davon frei zu machen und darum sehe ich das so kritisch.
Insgesamt würde ich 4 Sterne vergeben und möchte es jedem empfehlen, der gerne autobiographische Bücher mag oder sich für das Thema Magersucht und den Weg aus psychischen Krankheitsbildern interessiert.
Herzlichen Dank an den adeo-Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!