Johannes Zenker ist noch nie gewandert und treibt auch keinen Sport. Doch da ja auch Rentner den Camino del Norte schaffen, ist auch er Zuversichtlich. Mit seinen Turnschuhen stiefelt er also nach einer 20- stündigen Busfahrt und einer skurrilen Nacht auf einem Bahnhof los. Seine Erlebnisse hält er in Tagebuchform fest. Er berichtet von herausfordernder Natur, seltsamen Menschen und vor allem auch seiner eigenen Gedanken- und Gefühlswelt. Dabei schreibt er mir sehr viel Humor und nimmt sich selbst meistens nicht ganz ernst.
Das Buch zu lesen war eine Erfahrung für sich. Er schafft es, dass man das Gefühl hat dabei zu sein. Und während um mich herum meine Kinder spielen, wandere ich auf dem Camino del Norte und staune über den 80- jährigen Hiroto mit seinen zwei Rucksäcken, freue mich über ein Wiedersehen mit David und rätsle über Richard der den Teufel sucht. Vor meinem inneren Auge sehe ich die steilen Felsenküsten und kenne nun Johannes Zenker geheimes Schatzversteck. Ich fühle den liebevollen Umgang der Pilger untereinander und wäre gerne selber beim Kartenspielen dabei.
ACHTUNG SPOILER
Lediglich seine Suche nach Gott lässt mich den Kopf schütteln. Er scheint Gott wirklich in seinem Kopf und seinen Argumenten zu suchen, anstatt direkt mit ihm darüber zu sprechen und in seinem Wort nach ihm zu suchen. Sein Fazit ist für seine Argumentation schlüssig. Doch ich hoffe und wünsche von Herzen, dass Johannes Zenker Gott einfach direkt bittet sich zu zeigen, dass passt ja auch prima zur Jahreslosung 2022.
SPOILER ENDE
Johannes Zenker ist mir selber auch sehr ans Herz gewachsen und ich war ein bisschen traurig als das Buch zu Ende ging. Ich kann mir gut vorstellen das er den Camino (oder einen Anderen) ein weiteres mal geht. Davon würde ich dann mit großer Freude auch lesen wollen. Ich jedenfalls habe nun noch größere Sehnsucht den Camino selber ein mal zu gehen. Aber bitte nicht in Turnschuhen ;)