Bestseller-Autor Titus Müller über kostbare Momente mit Kindern

Das Glück hat kleine Schokofinger

Kinder stellen das Leben auf den Kopf. Auch Titus Müller und seine Frau Lena erleben als Eltern täglich Überraschungen ...

Das Glück hat kleine Schokofinger
Foto: Sandra Frick
Zum Beispiel eine Kastanienplage im ganzen Haus, nächtliche Gesangseinlagen und philosophische Diskussionen mit ihrem 3­-Jährigen. Meisterhaft erzählt Titus Müller in seinem neuen Buch Das Glück hat kleine Schokofinger von diesen wundersamen Momenten mit Kindern. Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt.

Worin besteht für Sie die größte Herausforderung dabei, Vater zu sein?

Die Kinder haben viel mehr Energie als ich. Sie würden am liebsten den ganzen Tag mit mir spielen und toben. Da es mir generell schwer fällt, jemandem einen Wunsch abzuschlagen, ist es auch bei ihnen nicht leicht für mich zu sagen: Ich muss jetzt arbeiten, spielt bitte allein weiter.

Sie schreiben von der Zerrissenheit, als Autor häufig zu Veranstaltungen und Lesungen unterwegs zu sein und dem Wunsch, für die Kinder intensiv Zeit zu haben. Wie finden Sie als Familie da die Balance?

Oft nehme ich mir, wenn ich länger fort war, nach der Rückkehr erst mal einen Tag frei und wir unternehmen etwas zusammen. Und wir haben herausgefunden, dass es für uns besser ist, wenn ich jede Woche eine oder zwei Lesungen habe, anstatt fünf hintereinander und dann eine längere Pause.
Entscheidend ist, dass es Qualitätszeit gibt. Etwas gemeinsam zu erleben, schweißt zusammen.

Hat sich Ihr Frauenbild verändert, seitdem Sie Lena als Mutter Ihrer Kinder erleben?

Mein gesamtes Weltbild hat sich verändert! (Lacht.) Ich weiß nicht, ob sich das verallgemeinern lässt, aber Lena hat im Alltag mehr Ausdauer als ich. Wenn ich mich schon ins Büro zurückziehen muss, hat sie noch die Kraft, bis zum Abend durchzuhalten. Das bewundere ich.

Aber ich freue mich auch über die Momente, in denen ich Lena nicht als Mutter erlebe, sondern als Musikerin oder an einem freien Abend beim Plaudern mit Freunden. Das ist, finde ich, genauso wichtig. Wir gehen nicht völlig in der neuen Funktion auf, wir sind nach wie vor Menschen mit Wünschen, Freundschaften, Talenten und Interessen, auch außerhalb der Elternrolle. Es ist gut, da eine gewisse Balance zu halten.







Was möchten Sie Ihren Kindern unbedingt mitgeben?

Meist ist es umgekehrt: Sie geben mir eine Menge fürs Leben mit. Sie können wunderbar staunen, weil sie alles zum ersten Mal sehen. Ihre Neugier ist eine Inspiration! Und sie kosten den Tag mehr aus, sie denken nicht dauernd an gestern oder an morgen, sondern leben im Heute. Besonders schön ist, dass sie mich jeden Tag zum Lachen bringen. Was kann ich ihnen im Gegenzug mitgeben? Wertschätzung für die Schöpfung. Dass es sich lohnt, sich ausdauernd in ein Talent oder ein Projekt zu investieren. Mitgefühl und Rücksichtnahme. Aber zu große Ziele stecke ich mir in diesen ersten Lebensjahren nicht für sie. Hauptsache, sie tanken Zuversicht und Nähe bei uns auf.

Das Interview führte Ilka Walter.

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