
Es war unbeschreiblich. Es war extrem emotional. Wenn man von etwas über so viele Jahre träumt und nicht weiß, ob es jemals stattfinden wird, man fast die Hoffnung verloren hat. Wenn dieser Traum dann wahr wird, ist das ein sehr intensives Gefühl. Ich habe die ganze Zeit Gott gelobt und ihm im Herzen gedankt. Vor dem Auftritt, währenddessen und danach.
Ihre Biografie Der Klang meines Lebens erscheint nun in einer erweiterten Neuausgabe, mit vielen neuen Geschichten und Fotos. Was hat sie dazu bewogen, die Gitarre gegen den Stift einzutauschen und Ihre Lebensgeschichte zu veröffentlichen?
Es war lange Zeit einfach so, dass ich keinen richtigen Sinn darin gesehen habe, meine Biografie zu schreiben. Ich bin grundsätzlich kein Mensch, der sein Privatleben in großem Umfang öffentlich macht. Und eine Biografie lebt zum großen Teil ja genau davon. Dann aber geschahen zwei ganz einschneidende Dinge. Kurz nacheinander habe ich den plötzlichen Tod eines sehr jungen Menschen und den fast tödlichen Unfall eines anderen erlebt. Das hat mich sehr bewegt und zum Nachdenken gebracht. Ich habe mir die Frage gestellt, was ich denn eigentlich hinterlasse, wenn ich einmal sterbe. Was nehme ich mit an Erfahrungen, die ich nicht mit anderen geteilt habe?
In dieser Phase hatte ich dann ein sehr intensives Gespräch mit Denis, meinem Mann. Und er war es auch, der mir das entscheidende Argument geliefert hat: Sollte ich plötzlich sterben, wie viele Geschichten, wie viele Erfahrungen hätte ich dann nicht mit meinen Kindern geteilt? Das traf mich wie ein Blitz. Denis hatte völlig Recht, darüber hatte ich nie nachgedacht. Damit war die Entscheidung getroffen. Ich wollte meinen beiden Jungs etwas hinterlassen, einen Einblick in das Leben ihrer Mama. Deshalb habe ich ihnen das Buch gewidmet und ihnen einen kleinen Brief als Nachwort geschrieben.

Das war sehr spannend, aber auch auf ganz eigene Art tief bewegend. In gewissem Sinne war ich ja zum Beobachter geworden. Eine ganz neue Rolle! Zunächst hatte ich ein bisschen Angst, dass sich mein Leben rückblickend gar nicht so zeigen würde, wie ich es bisher in Erinnerung hatte. Dann war aber genau das Gegenteil der Fall. Die Orte und Menschen, die ich in Spanien, Frankreich und Irland besucht habe, haben mich viele Dinge aus meiner Vergangenheit noch schöner, ungewöhnlicher und reichhaltiger sehen lassen. Das Ergebnis war große Dankbarkeit. Mir ist einfach noch einmal klar geworden, wie dankbar ich für mein Leben sein darf.

Zunächst mal wäre es ja überhaupt nicht wahrhaftig gewesen, wenn ich nur über die schönen und guten Seiten meines Lebens geschrieben hätte. All die dunklen Zeiten und Erfahrungen haben mich als Mensch zutiefst geprägt. Und ich habe gelernt, sie anzunehmen. Die langen Phasen der Krankheit, die mein Leben mit bestimmt haben, waren auch immer eine Vorbereitung für ganz wichtige Entscheidungen und Richtungswechsel. Ich habe viele Narben davongetragen, aber keine von ihnen bedaure ich. Sie haben mich als Mensch reicher gemacht. Und dafür bin ich mindestens genauso dankbar wie für die vielen schönen Erfahrungen.

Das ist ganz einfach zu beantworten: Ich konnte nicht anders. Unsere Liebesgeschichte ist mir sozusagen aus den Fingern geflossen. Während des Schreibens habe ich so vieles noch einmal durchlebt, was natürlich besonders schön war. An manche Details konnte Denis sich sogar noch besser erinnern als ich selbst. Am Ende ist mir dann klar geworden, wie extrem romantisch das alles war, ein bisschen wie in einem kitschigen Liebesfilm oder einem Märchen.
Ich glaube aber, es ist schön zu zeigen, dass einem das Leben manchmal Träume erfüllen kann, von denen man eigentlich glauben würde, dass es sie nur im Kino gibt. Für mich ist es die Zentralaussage meines Buches: Man kann sein Leben lang nach der Liebe suchen, aber sie entscheidet selber, wann sie zu einem kommt. Und dann ist sie manchmal wie ein Feuerwerk.
Frau Kelly, wir danken Ihnen für das Gespräch.