On Fire

Glück ist eine Entscheidung

Als Kind verbrannte sich John O'Leary fast 100% seiner Haut. Wie durch ein Wunder überlebte er und motiviert heute Tausende.

Glück ist eine Entscheidung
Foto: Welsey Law
Das Feuer war verheerend. Ich wäre fast gestorben und ohne Zweifel hat es Nöte entfacht, die mich seitdem herausfordern. Aber es hat mich auch zu dem gemacht, der ich heute bin. Die schmerzvolle Zeit der Genesung in meiner Kindheit war wie Asche, aus der ich gestärkt in Charakter, Mut, Leidenschaft, Treue und Tatkraft hervorging. Sie eröffnete mir nicht nur einen Blick dafür, was im Leben wirklich zählt, sondern auch eine klare Vision, was im Grunde alles möglich ist. Seit dem Feuer halte ich nichts mehr für selbstverständlich. Ich bin für jeden einzelnen Tag dankbar und gewiss, das Beste kommt erst noch.

Heute führe ich ein zutiefst erfülltes Leben. Zutiefst erfüllt zu leben bedeutet, die Lehren aus der eigenen Vergangenheit anzunehmen, sich dem Wunder, das in jedem Augenblick steckt, aktiv zuzuwenden und die grenzenlosen Möglichkeiten, die vor einem liegen, zu entfachen. Allerdings bedeutet es ganz gewiss nicht, dass all das schmerzfrei und fehlerlos geschieht. Weit gefehlt. Denn ein zutiefst erfülltes Leben lernt aus den Fehlern der Vergangenheit. Es wächst an persönlichen Herausforderungen und strebt stets vorwärts unabhängig von den eigenen Lebensumständen.

Ich würde kein zutiefst erfülltes Leben führen, hätte ich nicht damals in dem Feuer meine Verbrennungen erlitten. Jeder von uns hat Bereiche, wo es brennt. Und wir alle tragen Verbrennungen davon. Wir erleben Zeiten, in denen sich alles in unserem Leben genauso zu entwickeln scheint, wie wir es geplant haben: Unsere Kinder sind gesund, wir machen Karriere und unsere Träume werden Wirklichkeit. Doch dann gibt es irgendwann plötzlich einen Knall.

Eine Explosion. Von jetzt auf gleich ist das Leben auf den Kopf gestellt. Vielleicht handelt es sich um eine schlimme Diagnose. Ein erkranktes Kind. Einen unvorhergesehenen Todesfall. Ein Geschäft, das platzt. Was auch immer geschehen sein mag: Ihr Leben wurde zutiefst erschüttert.

Ich nenne diese Momente Wendepunkte. Momente, die niemals wieder vergessen werden, da sie alles Nachfolgende verändern. Wichtiger als der Wendepunkt selbst ist jedoch, wie wir uns entscheiden, auf ihn zu reagieren. Denn ob sich solch ein Moment auf unser Leben schlussendlich positiv oder negativ auswirkt, ist letztlich eine Frage der Entscheidung. Es ist Ihre Entscheidung. Und die Entscheidungen summieren sich zu dem Leben, das Sie heute führen. Sie alle bestimmen letztlich das Leben, das Sie morgen führen werden.

Wie reagieren Sie auf Wendepunkte in Ihrem Leben?



Mit diesem Buch möchte ich Sie für eine Tatsache sensibilisieren: dass Sie ein Leben haben, eine Gelegenheit, darauf Einfluss zu nehmen, und ein Erbe, das Sie damit gestalten. Ob Ihre Lebensgeschichte ein Heldengedicht wird, das bejubelt, oder eine Tragödie, die beklagt wird, hängt kaum von den Ereignissen in Ihrem Leben ab, sondern vor allem von der Art und Weise, wie Sie auf diese Ereignisse reagieren. Daher gilt von nun an: kein Schlafwandeln mehr – kein von Zufällen bestimmtes Leben.

Dieses Buch möchte Sie daran erinnern, dass Sie sich nicht immer den Weg aussuchen können, den Sie im Leben beschreiten, wohl aber haben Sie immer die Wahl, wie Sie es tun werden. Und es soll sie dazu anleiten, sich die Kraft, die in Ihren täglichen Entscheidungen liegt, wirklich nutzbar zu machen. Dass Sie sich des Wertes Ihrer eigenen Geschichte bewusst werden wie auch der Stärke, die in Ihrer eigenen Ausrichtung liegt. 

Es möchte Sie befähigen und in eine Freiheit führen, Vergangenes anzunehmen, zu den Chancen, die sich in der Zukunft bieten, Ja zu sagen und sich hellwach dem wunderbaren Geschenk zuzuwenden, das in jeden Augenblick unseres Lebens steckt. Vor allem aber wird es Sie anstecken, ganz Feuer und Flamme zu sein für ein zutiefst erfülltes Leben.

Sagen Sie Ja zu einem erfüllten Leben



Die Aussichten waren außerordentlich düster. Heutzutage errechnet man die Wahrscheinlichkeit, dass ein Verbrennungsopfer seinen Verletzungen erliegt, indem man den Prozentsatz der erbrannten Hautoberfläche zum Alter des Patienten addiert. Für mich hätte also diese Rechnung vor drei Jahrzehnten, ehe es viele Fortschritte in der Behandlung von Verbrennungen gab, folglich so ausgesehen: Hundert Prozent verbrannte Haut plus neun Jahre Alter ergeben: absolut keine Überlebenschance. Das Feuer war ein Todesurteil gewesen.

Meine Mutter wusste das alles nicht, als sie an jenem Morgen das Krankenzimmer betrat. Sie wusste nicht viel darüber, wie das Feuer ausgebrochen war, wie die Therapie bei Verbrennungen aussah oder was als Nächstes kommen würde. Alles, was sie wusste, war, dass der Kampf begonnen hatte. O ja, obwohl die Augenblicke im Krankenhaus, die ich gerade beschrieben habe, den schlimmsten Albträumen entsprechen, die Eltern sich nur vorstellen können, hat dieses Buch letztlich ein Happy End. Denn andernfalls würden Sie diese Zeilen ja auch nicht lesen können.

Die Macht des Gebets hat mir neue Kraft gegeben



Aber das war keineswegs ein Zufall. Wissen Sie, ich glaube an die Macht des Gebets. Und ich weiß, dass in jener Nacht für mich Tausende Gebete gesprochen wurden sowie in den anschließenden fünf Monaten, die ich im Krankenhaus verbrachte. Ich glaube aber auch, dass es beim Gebet nicht so sehr darum geht, Gott zu verändern, sondern vielmehr darum, den Betern die nächsten Schritte klarzumachen und sie für diese zu gewinnen.

Denn ich habe auch aufgrund bemerkenswerter Menschen überlebt, die an mir gehandelt und mich ermutigt haben. Menschen, die bei jedem Schritt des Weges an meiner Seite waren, die mich  motiviert haben, den Kampf immer wieder aufzunehmen, die mich bestürmt haben zu glauben und die mir die Kraft gegeben haben, mein Leben in die Hand zu nehmen. Insofern ist der kleine Junge, dessen Tod man erwartet hatte, heute über die Maßen lebendig. Und ich bin seit zwölf Jahren glücklich verheiratet. Meine Frau Beth und ich freuen uns über eine stabile Ehe sowie vier gesunde, hübsche und oft ziemlich lebhafte Kinder. Drei Jungs und ein Mädchen. Wir leben in einer idyllischen Gegend, gehören zu einer lebendigen Kirchengemeinde und freuen uns unseres Lebens.

Und dieses unglaubliche Leben, das ich heute führe, ging aus einer gewagten Frage hervor: Willst du denn sterben? Eine kühne und mutige Frage, die uns daran erinnert, dass wir es selbst in der Hand haben, den vor uns liegenden Weg zu bestimmen. Denn: Wir können nicht alles kontrollieren, was uns im Leben passiert, aber wir können kontrollieren, wie wir darauf reagieren.

Meine unbedachte Entscheidung, mit Feuer zu spielen, war ein gewaltiger Wendepunkt gewesen. Ich hatte als Kind eine einfache Entscheidung getroffen und damit veränderte sich mein Leben wie das meiner Familie von einem Augenblick zum andern. Ein Zurück gab es nicht. Wir können nicht alles kontrollieren, was uns im Leben passiert, aber wir können kontrollieren, wie wir darauf reagieren.

Doch dies war nicht der einzige Wendepunkt, an den wir gelangten. In der Folge gerieten wir gemeinsam an zahllose weitere. Momente, die alles Nachfolgende verändern sollten. Und wir ahnten: Die Entscheidungen, die wir in diesen Momenten trafen, würden entweder zu einem Leben voller Hoffnung und Weite führen oder zu einem Leben in Angst und Selbstmitleid. Wir alle treffen Entscheidungen – unser ganzes Leben lang. Und ich hoffe sehr, Ihnen dabei helfen zu können, dass Sie selbst erkennen, welchen Weg Sie wählen und gehen möchten. Dass ich Ihnen die Richtung zeigen kann, die voller neuer Möglichkeiten steckt.

Das Erste, was Sie tun müssen, um aus Ihrem Leben ein zutiefst erfülltes Leben zu entfachen, ist eine Entscheidung zu treffen: Übernehmen Sie selbst Verantwortung für Ihr Leben. Das heißt: Legen Sie das Anspruchsdenken ab und machen Sie sich bewusst, dass es an Ihnen selbst liegt, Veränderungen in Ihrem Leben zu vollziehen. Hören Sie auf, sich Entschuldigungen auszudenken. Es geht um Ihr Leben.



Gekürzter Auszug aus dem Buch „On fire“ von John O᾿Leary

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