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…und trotzdem
Als Darius Braun 15 Jahre alt ist, muss ihm ein tennisballgrosser Hirntumor entfernt werden, was ihm Sprache und Bewegung raubte. Er ist jedoch ein Kämpfer und stellt sich den Herausforderungen, die vor ihm liegen, auch wenn es immer wieder Rückschläge gibt, wie zum Beispiel ein Kletterunfall zwei Jahre später. Viele Jahre später will er seinen Traum wahrmachen und mit dem Fahrrad die Panamericana von Kanada nach Feuerland befahren. Dabei will er auf die Arbeit der Deutschen Hirntumorhilfe aufmerksam machen, Spenden sammeln und Menschen ermutigen, die Hoffnung niemals aufzugeben. Sein Motto: …und trotzdem!
Erster Eindruck: Ein sympathischer Autor blickt einen mit einem offenen, wachen Blick auf dem Cover entgegen – gefällt mir.
Der Start der Reise in Calgary ist mehr als schwierig, denn das Fahrrad ist nicht mit Darius Braun nach Kanada mitgereist! Wo ist das Fahrrad abgeblieben? Was soll er ohne das an seine Grösse von knapp zwei Metern angepasste Fahrrad tun?
Dieses Buch ist etwas für Long-Distance-Radfahrer-Enthusiasten, die gerne unbekanntes Terrain befahren und neue Länder kennenlernen. Aber es ist auch für diejenigen, die mit Radfahren nichts am Hut haben. Der Autor zeigt auf, dass Tiefpunkte auch Chancen sind. Nicht unbedingt dann, wenn man sich noch im Tief befindet, aber ein bisschen später, wenn man den Blick auf die Situation anpassen kann. Mir hat gefallen, dass er sein Leben plötzlich mit anderen Augen sah, und zwar „nicht als Abfolge von Schicksalsschlägen, sondern als Weg, der zu etwas führt.“ Aber das ist ein grosser Blickwechsel, der einem auch erst mal gelingen muss!
Die Fakten seiner Reise sind beeindruckend – sehr schön, dass es immer wieder Fotos gibt, die seinen Erfahrungsbericht ergänzen. Hier ein paar Zahlen: 509 Tage Reise, davon 274 im Sattel verbracht. 21‘000 Kilometer gestrampelt und sagenhafte 215‘000 Höhenmeter überwunden! Er kämpfte zuweilen mit Wind und Wetter, mit rücksichtslosen Autofahrern, der Gesundheit, mit Transport- oder Fahrradproblemen, aber auch mit sich selbst und seinen selbstgestellten hohen Erwartungen.
Darius Braun hat sehr viele Leute kennengelernt und viel erlebt. Ich stelle es mir schwierig vor, nach so einem Langzeit-Solo-Erlebnis nach Hause zu kommen und wieder in einen „normalen“ Alltag – wie auch immer der aussehen mag – einzusteigen, und zwar mit Menschen, die nicht das Gleiche erlebt haben. Das Motto des Autors ist „und trotzdem“, was mir sehr gefällt. Es überrascht mich daher, dass das Buch nicht auch so genannt wurde. Ich bedanke mich für die Einblicke in diese Reise und wünsche ihm alles Gute; 4 Sterne.
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Viel mehr als ein Reisebericht
Ein richtig tolles Buch, in dem die Begegnungen mit anderen Reisenden und Einheimischen, die Landschaften und Erlebnisse beim Radfahren, aber auch die inneren Prozesse bei der langen Tour sehr ehrlich und authentisch beschrieben werden. Das Buch ist gut geschrieben und enthält viele Bilder, und ich war immer sehr gespannt, was als nächstes passiert.
Abgesehen davon, dass man schöne Einblicke in die verschiedenen Länder bekommt und sich fast ein bisschen so fühlt als würde man selber reisen, ist es auch ein richtig toller Mutmacher, um selber etwas neues auszuprobieren.
Es ist definitiv viel mehr als nur ein Reisebericht, und Dank der Erkenntnisse und Weisheiten werde ich es auch sicherlich nochmal lesen.